Versicherungskunden sind viel offener für die Weitergabe von Daten, als in der Branche angenommen wird. Ein Drittel der Klienten ist bereit, für Prämienrabatte Daten zu teilen, zeigen Umfragen von Sollers. Die Business- und IT-Beratung geht davon aus, dass Versicherungsunternehmen ihre Bemühungen um datengetriebene Versicherung verstärken werden.
Aufgrund von Inflation und hohen Lebenshaltungskosten sind Versicherungskunden zunehmend offen für digitale Versicherungsprodukte, bei denen die Weitergabe von Daten erforderlich ist. 34,5% der Kunden würden Daten mit ihren Versicherern teilen, um eine günstigere Police zu erhalten, zeigen Umfragen von Sollers Consulting. Gemeinsam mit IPSOS hat die Unternehmens- und IT-Beratung 3.800 Versicherungskunden in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Polen zu ihrem Umgang mit Versicherungen befragt.
Laut der Umfrage sind Versicherungskunden in Polen am offensten für die Weitergabe von Daten, um Prämiennachlässe zu erhalten. 41,25% der Befragten geben an, dass sie an dieser Option interessiert sind (Grafik). Aber auch in Deutschland (36% der Befragten), in Großbritannien (32,75%) und in Frankreich (26,75%) ist ein erheblicher Teil der Kunden an diesen Optionen interessiert. Durch digitale Versicherungsprodukte, die auf der Nutzung von Daten basieren, können Versicherungsunternehmen individuelle Risiken besser einschätzen und günstigere Versicherungen anbieten.
“Vernetzte Geräte und IoT-Gadgets produzieren eine rasch wachsende Menge an Daten. Neue regulatorische Initiativen werden es Kunden ermöglichen, diese Daten mit anderen Unternehmen zu teilen. Im Versicherungsbereich wird dies sowohl für die Kunden als auch für die Versicherungsunternehmen von Vorteil sein”, sagt Mateusz Stasiak, Head of Data bei Sollers.
Die Bereitschaft, digitalen Versicherungsschutz über Kfz-Telematik oder Versicherungen auf Abruf zu erwerben, ist sogar noch höher als beim einfachen Teilen von Daten. Im Durchschnitt würden 46% der Kunden diese Produkte kaufen, wie die Umfragen zeigen. Am beliebtesten sind Versicherungsprodukte auf Abruf, die ein- und ausgeschaltet werden können. Sie haben eine Zustimmungsrate von 51%. Nutzungsabhängige Versicherungen wie beispielsweise Pay-as-you-drive stehen fast ebenso hoch im Kurs (50,25%). Auch hier sind polnische Kunden offener als ihre Pendants in Frankreich, Deutschland und Großbritannien.
Die am weitesten verbreitete und akzeptierte Option datengesteuerter Versicherung ist Kfz-Telematik, bei der das Fahrverhalten über eine Box im Auto oder ein Smartphone aufgezeichnet wird. Intelligente Hausratversicherungen sind weniger verbreitet, finden aber immer noch große Akzeptanz bei den Kunden. Etwa ein Drittel ist an diesen Produkten interessiert.
“Weil Versicherungskosten aufgrund der Inflation und Naturkatastrophen steigen, suchen Kunden nach anderen Optionen. Das Teilen von Daten trägt zu einem besseren Verständnis individueller Risiken bei und unterstützt die Prävention. Neue digitale Produkte werden zu günstigeren und maßgeschneiderten Versicherungsprodukten führen. Wir gehen davon aus, dass Versicherer in den nächsten Jahren in die Neugestaltung ihrer Datenarchitektur und in neue Kundenlösungen investieren”, kommentiert Stasiak.