Der Aufbau von guten und soliden Kundenbeziehungen ist für alle Versicherer von großer Bedeutung, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Die Kundenloyalität ist praktisch unbezahlbar; Berechnungen zufolge kann es um ein Vielfaches kostspieliger sein, einen neuen Kunden zu gewinnen, als den bestehenden Kunden zu halten. Andererseits sind die Kunden häufig bereit, die Versicherungsgesellschaft zu wechseln, weil sie im Kontakt mit dem Versicherer möglicherweise Unannehmlichkeiten erleben. Dies ist umso wichtiger, wenn man bedenkt, dass ein durchschnittlicher Kunde seinen Versicherer in der Regel einige Male im Jahr kontaktiert.
Aus diesem Grund ist die Entwicklung der richtigen Prozesse so wichtig, denn sie erleichtern eine effiziente Kundenkommunikation. Wenn diese Prozesse reibungslos funktionieren sollen, muss man verschiedene Berührungspunkte planen und umsetzen, über die ein Kunde (oder Interessent) die notwendigen Informationen einholen, mit dem Mitarbeiter oder Vertreter des Versicherers in Kontakt treten und ihm seine Unterlagen zukommen lassen kann.
Zu den wichtigsten Punkten dieser Art gehört die Website, sozusagen die Visitenkarte eines Versicherers. Sie sollte so übersichtlich sein, dass ein Benutzer die Elemente leicht finden kann, die für seine persönliche Benutzer- (oder Kunden-) Erfahrung entscheidend sind.
Das Internet hat in den vergangenen Jahren als Kommunikationskanal an Bedeutung gewonnen, Websites werden immer umfangreicher und gleichzeitig benutzerfreundlicher. Ebenso wichtig wie der Inhalt ist die Möglichkeit, eine vorteilhafte User Experience zu schaffen, d.h. alle Eindrücke, die der Benutzer bei der Nutzung des Produkts (in diesem Fall der Website) gewinnt.
Für diesen Artikel wurden fünf Websites führender Versicherer, die auf dem deutschen Markt aktiv sind, analysiert. Die Untersuchung beinhaltete eine Expertenbewertung von UX hinsichtlich der Übersichtlichkeit der Website, der einfachen Auffindbarkeit der Kommunikationskanäle sowie des Zugangs zu den modernen Kommunikationskanälen wie Online-Formularen, Chatbots, virtuellen Beratern etc.
Im Mittelpunkt der Analyse stand die Bewertung, wie einfach es ist, auf der Website Elemente zu finden, die zu den Kontaktstellen führen und ihren Platz auf der Web-Site zu finden; mit anderen Worten: eine Reihe von “Klicks”, die notwendig sind, um zur richtigen Kontaktseite zu gelangen.
Insgesamt sind die analysierten Websites qualitativ hochwertig. Sie sind übersichtlich, und es ist nicht schwierig, die richtigen Unterseiten über bestimmte Produkte, Optionen zur Schadenmeldung usw. zu finden.
Auch was die Elemente anbelangt, die mit den Kontaktpunkten verbunden sind, haben die Websites sehr gut abgeschnitten. Auf allen 5 bewerteten Internetseiten war es einfach und intuitiv möglich, innerhalb von wenigen Sekunden Kontaktpunkte zu finden. Es war nicht notwendig, viele Unterseiten zu durchsuchen.
Natürlich befanden sich die Elemente mit den oben genannten Informationen an verschiedenen Stellen, von einem übersichtlichen, separaten Abschnitt auf der Hauptseite mit den Lesezeichen “rufen Sie uns an”, “schreiben Sie uns”, “melden Sie einen Schaden”, “finden Sie einen Vermittler” bis hin zu einzelnen Objekten mit nur einer Helpline-Nummer oder einem Link zu einer separaten Kontaktseite.
Wenn es um die auf der Hauptseite verfügbaren Kommunikationskanäle geht:
Wenn es um die Schadenmeldung geht:
Die Sichtung der obigen Webseiten führt zu folgenden Schlussfolgerungen:
Als Nachteil könnte man dagegen die beschränkte Möglichkeit für die Kunden auf dem deutschen Markt ansehen, moderne Kommunikationskanäle zu nutzen, vor allem die Lösungen, die eine Online-Kommunikation direkt von der Website oder Live-Chats (einschließlich Chatbots) ermöglichen. Es ist insofern ein wenig überraschend, weil diese Kommunikationskanäle dazu beitragen, die Kosten eines Versicherungsunternehmens zu senken (weniger Operatoren der Helpline, mehr Möglichkeiten für Spezialisten-Stellen) und es einfacher machen, die Kundenaktivitäten und die Informationen, die sie zur Verbesserung der Qualität der Dienstleistungen bereitstellen, zu verfolgen. Die Analyse der in den Chats oder einem Online-Formular hinterlassenen Textdaten ist viel einfacher und weniger zeitaufwendig als die Analyse der Aufzeichnungen der Kundengespräche.
Natürlich sollte man bedenken, dass die von den Versicherern zur Verfügung gestellten Kanäle in hohem Maße von den Fähigkeiten ihrer IT-Ökosysteme abhängen. Das würde bedeuten, dass die Abhängigkeit von traditionelleren Kanälen aus technologischen Beschränkungen und der mangelnden Fähigkeit zur Integration mehrerer IT-Systeme resultiert, die für eine umfassende und mehrkanalige Kommunikation notwendig sind.
Besonders wichtig ist die richtige Modellierung von Geschäftsprozessen sowie die Schaffung des richtigen digitalen Ökosystems, das einen effizienten Kundenservice gewährleistet, so dass der Kunde nach der Kontaktaufnahme mit einem Versicherer einen positiven Eindruck gewinnt. Man kann sich eine Reihe solcher potenzieller Prozesse vorstellen.
Beispielsweise sollte der Versicherer selbst bei der Bereitstellung des traditionellen Kommunikationskanals zu einem Kunden, nämlich der oben erwähnten Helpline, Folgendes sicherstellen:
Wenn es um die Gestaltung eines Online-Services geht, bei dem ein Kunde die Daten direkt auf der Website ausfüllt, z.B. bei der Meldung eines Schadens, sind u.a. wichtig:
Die oben genannten Schlussfolgerungen und Beobachtungen weisen zunächst auf ein Problem hin – die Entwicklung eines gut funktionierenden Geschäftsprozesses erfordert die Zusammenarbeit von Spezialisten aus vielen Bereichen: Analysten, die die Geschäftsanforderungen unter Berücksichtigung aller Beteiligten sammeln, die Prozesse entwerfen und dann testen, wie sie funktionieren; IT-Ingenieure und Architekten, die dafür sorgen, dass die erforderliche Software implementiert wird. Und vergessen wir nicht die UX-Spezialisten, die für das Design eines benutzerfreundlichen Front-Ends verantwortlich sind.
Für den Versicherer liegt es daher nahe, die Hilfe eines externen Partners in Anspruch zu nehmen, der dank seiner in vielen Projekten auf verschiedenen Märkten gesammelten Erfahrungen in Zusammenarbeit mit führenden Anbietern der Software für die Versicherungswirtschaft in der Lage ist, die bestmögliche Lösung auf dem Markt anzubieten, zu konzipieren und umzusetzen.
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